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Mobile Flashback: Der erste Handy-Klingelton

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Ja, ich gestehe: Es ist noch nicht einmal Dezember und ich habe trotzdem schon “Last Christmas” als Klingelton eingestellt. Ich kann Weihnachten einfach kaum erwarten und freue mich schon irrsinnig! Mein Kollege hingegen hat mich gestern ziemlich überrascht: Aus seinem topmodernen Galaxy S6 dröhnte es mir polyphon entgegen. “Ich dachte, dass seit den alten Nokias kein Telefon mehr solche Töne erzeugt!”, lachte ich. “Ein bisschen retro schadet nie!”, grinste er und erklärte mir, dass er gerne Oldschool-Klingeltöne einstellt. Aber wie alt ist eigentlich Oldschool? Und was war der allererste Klingelton?

 

 

Finnland an der Spitze

 

Das erste Klingelton-ähnliche Signal war in der Agentenkomödie Derek Flint schickt seine Leiche aus dem Jahr 1966 zu hören. Dort hatte der Geheimagent ein rotes Telefon, das direkt mit dem Präsidenten verbunden war und ein bestimmtes Signal von sich gab. Es wird vermutet, dass für diesen Sound ein analoger Synthesizer eingesetzt wurde.

Der erste richtige Handyklingelton kam dann tatsächlich aus Finnland. Es mag für uns ein wenig seltsam wirken, aber die Finnen waren uns in der Telekommunikation um einiges voraus. Während in Deutschland in den 90ern ein paar Businessmanager darüber nachdachten, sich ein Mobiltelefon anzuschaffen, hatte in Finnland bereits fast jeder Teenager ein eigenes Handy. Der erste Klingelton wurde im Jahr 1997 von einem Finnen namens Vesa-Matti Paananen, einem Programmierer von Nokia, entwickelt und hieß Harmonium.

 
 

Klingeltöne auf dem Abstellgleis

 

Es ist eine Millionenindustrie, der mittlerweile die Millionen ausgehen: Der Handel und die Vermarktung von Klingeltönen. Im Jahr 2004 wurden in Deutschland Klingeltöne für rund 183 Millionen Euro gekauft. Nur drei Jahre später ging der Umsatz bereits deutlich zurück: Von 2006 auf 2007 blieben rund 26% der Umsätze aus. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Mit dem Siegeszug der Smartphones war der Klingelton so gut wie ausgestorben. Keiner lädt sich mehr Klingeltöne(“Polyphon? Was zur Hölle ist ein polyphoner Klingelton?!”), sondern lieber gleich ganze Songs herunter und bastelt sie sich mithilfe zahlreicher kostenloser Ringtone-Apps selbst als gewünschten Klingelton zusammen. Der Weg hin zu dieser Entwicklung war aber ein spannender!

Erst wurde gepiept, gefiept und vibriert. Wer erinnert sich nicht an die legendären Nokia-Klingeltöne von anno dazumal? Und die witzige MTV-Werbung, nach der dann plötzlich jeder denselben Klingelton hatte? Ab 2002 kamen dann die ersten polyphonen Klingeltöne auf den Markt, zwei Jahre später konnten die ersten Handys bereits MP3s abspielen. Bis 2006 ging dann das Geschäft mit den Klingeltönen stetig bergauf. In jeder Werbeeinblendung wurde man mit Klingelton-Abos förmlich überschwemmt –  Ihr wisst schon, jeder kannte irgendjemanden, der den Crazy Frog als Klingelton hatte. Zuletzt wurden jährlich rund 30 Millionen Klingeltöne verkauft, ab 2007 ging das Geschäft aber schlagartig zurück – nicht zuletzt, weil die massive Kommerzialisierung der Klingeltöne negativ aufgenommen wurde und dubiose Klingelton-Abos den Jugend- und Verbraucherschutz auf Trab hielten. An Stelle der polyphonen Klingeltöne traten später die Realtöne.

Heutzutage gibt es noch einige Anbieter, die versuchen, mit einem Mix aus Songs, Videos und Klingeltönen teure Wochenabos zu verticken. Es ist aber kaum noch jemand auf den Download von kommerziellen Klingeltönen angewiesen denn wie gesagt: Es ist mittlerweile ein Leichtes, Musikdateien kostenlos auf sein Smartphone zu laden und selbst Klingeltöne daraus zu schneiden. Und, was ist dein Klingelton?


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